Stöbert man durch die Seiten schwedischer Ferienhausanbieter, so tragen viele Häuser entweder die Namen der Ortschaften, in denen sie stehen, klangvolle schwedische Namen wie „Lillesjö“ und „Solsidan“ oder die deutschsprachigen Entsprechungen wie „Birkenhain“ und „Haus am See“.
Unsere Häuser dagegen heißen „Hubi“ und „Scully“ und viele sind, glaube ich, erst einmal ein wenig irritiert, wo denn dieser Namen herkommen und was sie bedeuten.
Nun ist es in Schweden durchaus üblich und alte Tradition, der Sommerstuga – dem Sommerhaus der Familie – einen Namen zu geben. Ursprünglich war es bei den wirklich alten Häusern das Haus der Urgroßeltern oder der Ur-Urgroßeltern, die einmal dort gewohnt haben. Das Häuschen wurde vererbt, die Kinder wohnen in die Stadt, aber im Sommer zieht es fast alle Schweden wieder raus aufs Land und in die Sommerstuga.
Unsere Häuser hatten beide keine Namen, als wir sie gekauft haben. Sie sind auch noch nicht so alt, dass es entsprechende Familientraditionen gäbe. So konnten wir damals ganz frei selbst wählen, ob und welchen Namen unsere Häuser bekommen sollten.
Da haben wir uns entschieden, unsere Häuser nach unseren Hunden zu benennen, die uns in unserem Leben bisher begleitet haben. Deshalb hat das erste Ferienhaus, das wir gekauft haben, auch den Namen unseres ersten Hundes bekommen – Hubi.
Hubi war unser Kuvasz-Hovawart-Mix, eine sehr eigenwillige und verhaltenskreative Mischlingsdame, die immer sehr deutlich gezeigt hat, was sie von einem Kommando oder einer Situation gehalten hat. Als erster Hund natürlich ein völliger Fehlkauf. Nur weil sie weiß und wuschelig war, war sie noch lange nicht nett. Mir fehlte Wissen, Erfahrung und auch Gelassenheit, um mit diesem geballten Eigensinn umzugehen.
Zu der Zeit, das ist jetzt über 25 Jahre her, gab es auch bestenfalls Schäferhundvereine für die Hundeausbildung und das Schlagen und Unterwerfen der Hunde war zum Durchsetzen des eigenen Willens noch völlig normal.
Mit dieser Art des Zusammenlebens konnte ich mich schon damals nicht anfreunden, und so habe ich neue Wege gesucht, meinen Hund zu verstehen und mich verständlich zu machen.
Im Pudelverein des VdP (Ja, lacht ruhig. Wir hatten zwei Königspudel im Verein, der Rest waren alles Hunde „quer durchs Gemüsebeet“ und die Trainer waren wirklich klasse.) habe ich dann Anfang der 90er Jahre über das Agility in seinen Kinderschuhen unglaublich viel über Hundesprache und positive Bestärkung gelernt.
Hubi und ich hatten gemeinsam jede Menge Spaß, sie war immer für jeden Quatsch zu haben und ist mit mir durch dick und dünn gegangen. Leider musste sie uns viel zu früh verlassen.
Aber so habe ich sie heute immer wieder vor Augen, wenn von Hubi-Haus die Rede ist und ein Bild von ihr hängt auch als Erinnerung im Haus.
Und Scully war das ängstliche Zauberwesen aus dem türkischen Tierschutz, zu einer Zeit, als Auslandstierschutz noch die Ausnahme war. Sie wurde damals irgendwie im Auto mit ihrer Mutter und einem Bruder außer Landes geschmuggelt und landete dann bei Bremen in einem Tierheim. Ihr Foto mit traurigen Augen und langen Beinen vor einem Maschendrahtzaun hat auf der Stelle unser beider Herz gebrochen.
So ist Norbert damals mit mir an einem Samstag, obwohl der HSV gespielt hat, nach Bremen gefahren, um diesen Hund anzuschauen und natürlich auch mitzunehmen. Das war etwa 5 Monate, nachdem Hubi über die Regenbogenbrücke gegangen war und die Tatsache, dass ich Scully’s Bild im Internet gefunden habe, ist für mich immer noch eine Fügung des Schicksals.
Die Erde von Maulwurfshügeln war ihre Lieblingsmahlzeit, als Sichtjäger hatte sie ein unglaubliches Reaktionsvermögen und wenn ich nicht immer so große Angst um sie gehabt hätte, wenn sie mir mal abgehauen ist, muss ich insgeheim gestehen, dass es unglaublich ästhetisch ausgesehen hat, wie sie Highspeed über die Felder geflitzt ist. Allem Antijagdtraining zum Trotz hat sie diese Leidenschaft auch im hohen Alter nie aufgegeben.
Draußen in der Natur hat sie sich wohlgefühlt, alles was laut und eng war hat ihr Angst gemacht. Trotzdem haben wir zusammen eine Ausbildung zum Therapiehunde-Team erfolgreich bestanden und ihr empathisches Wesen hat in der Therapiehundearbeit viele, viele Menschen sehr glücklich gemacht.
Scully hat hier in Schweden mit uns ihr Paradies gefunden, mitten in der Natur, ohne erzwungene Sozialkontakte zu anderen Hunden, ohne Lärm und Enge. Im stolzen Alter von fast 14 Jahren war es eines Tages schweren Herzens an der Zeit, sie gehen zu lassen.
Auch Dana Scully vom FBI ist mit einem Bild in „ihrem“ Haus verewigt. Es war schon zu ihren Lebzeiten wirklich IHR Haus. Im Alter, als sie schon taub war, ist sie in den Zeiten ohne Gäste oftmals, wenn wir nicht aufgepasst haben, hinübergelaufen und musste dort schnuppern und nach dem Rechten schauen. Da half kein Rufen und Winken, nur das Hinterher-Laufen :-).
So, jetzt kennt ihr die Geschichte, die hinter den Namen unserer Häuser steckt – sehr privat, mit sehr viel Emotionen und ganz viel Herzblut.
Mit der gleichen Liebe und Herzlichkeiten Hegen und Pflegen wir unsere Ferienhäuser und begrüßen wir euch hier im SchwedenParadies als unsere Gäste. Ihr seid für uns nicht nur irgendwelche Urlauber, sondern im wahrsten Wortsinne Gäste, mit denen wir gerne unser SchwedenParadies teilen.