Es ist wieder so weit! „Ausnahmezustand“ in Schwedens Wäldern…
Jedes Jahr beginnt Anfang Oktober in der Region um das SchwedenParadies die Elchjagd. Durch die riesigen Waldflächen und einen recht positiv pragmatischen Umgang vieler Schweden mit der Natur und deren Ressourcen, ist die Jagd als Hobby in ganz Schweden sehr beliebt und weit verbreitet. Die Elchjagd ist der jährliche Saisonhöhepunkt. Kaum ein Jäger fiebert dem Beginn der Elchjad nicht entgegen. Während der ersten zwei Wochen der Elchjagd ist es fast unmöglich Handwerker zur Arbeit zu überreden oder einen Termin beim Arzt oder Steuerberater zu bekommen…
Die Jäger in Schweden sind, in aller Regel, sehr freundlich. Wir haben persönlich in über zwanzig Jahren noch keine einzige unangenehme Begegnung mit Jägern erlebt. Selbst wenn man an Jägern auf dem Ansitz oder beim Warten auf Wild an einem Weg vorbeigeht, wird freundlich gerüßt. Oft wird durch entsprechende Hinweisschilder markiert, wenn in einem Gebiet gejagt wird. In so markierten Bereichen oder wenn man auf einige Entfernung Jäger entdeckt, kann man an dem Tag auf einen Spaziergang in genau dem Gebiet aber auch rücksichtsvoll verzichten. Hunde, mit Ausnahme von Jagdhunden im Einsatz, müssen in dieser Zeit immer an der Leine geführt werden. Wir tragen zwischen Oktober und Februar im Wald immer eine signalfarbene Warnweste, um für die Jäger weithin erkennbar zu sein.

Während der Jagdzeit von August bis März und insbesondere während der Elchjagd könnt ihr in der Natur und in der Nähe der Grundstücke auf „einsame“ Jagdhunde bei der Arbeit treffen. Ihr erkennt sie daran, dass sie eine signalfarbene Jagdhalsung tragen oder eine komplette signalfarbene Schutzweste und meistens seht ihr an Halsund oder Geschirr einen GPS-Sender mit Antenne. Damit werden diese Hunde laufend von ihrem Besitzer geortet. Die Hunde werden in einem bestimmten Gebiet ausgesetzt und stöbern eingenständig über Stunden nach Wild. Über den GPS-Sender kann der Jäger, neben dem Standort, auch über das Bewegungsmuster erkennen, ob und welches Wild der Hund gestellt hat oder verfolgt. Entweder lassen sich die Jäger das Wild zutreiben oder fahren entsprechend „Treffpunkte“ an, an denen sie Hund und Wild abfangen können. Die Jagdhunde interessieren sich in aller Regel nicht besonders für Menschen und Hunde. Lasst diese Hunde einfach arbeiten. Die sind weder verloren gegangen noch müssen sie gerettet werden.

Die erlaubten Abschüsse von Elchen sind in den einzelnen Jagdgebieten streng reguliert. Es darf nicht jeder Jäger auf jeden Elch schießen, der ihm vor die Flinte läuft. Das Fleisch wird in den teils recht großen Jagdgemeinschaften komplett verwertet und verteilt. Direkt „ab Jäger“ ist daher heute praktisch kein Elchfleisch mehr zu bekommen. Wer von unseren Gästen Elchfleisch kaufen und probieren möchte, kann uns persönlich vor Ort ansprechen. Wir informieren dann gern darüber, ob und wo aktuell Elchfleisch zu bekommen ist.
Wir stehen der Art und Weise der Jagdausübung in Schweden neutral bis leicht positiv gegenüber. Schonender und ethisch vertretbarer kann der Natur kaum Fleisch als Nahrungsmittel entnommen werden. Der Elch grast fröhlich auf der Wiese oder knabbert Triebe im Wald und wird geschossen. Kein Tiertransport, keine Angst, keine Quälerei. Angeschossene Tiere werden immer gesucht und erlöst. Keine Jagd ist zu Ende, bevor das verletzte Tier gefunden wurde. Die Ernsthaftigkeit, mit der die Jagd hier meist betrieben wird und die vollständige Verwertung der Tiere sprechen ein Übriges. Die pure, unreflektierte Begeisterung mancher einheimischer Jäger wirkt aber auch auf uns als beinahe Einheimische manchmal irritierend.
Ein Tipp zur Sicherheit:

In der dunklen Jahreszeit empfehlen wir unseren Gästen das Tragen einer Warnweste bei allen Aufenthalten im Wald. Auch mit reflektierenden Halsungen für die Vierbeiner macht man nichts falsch. Die Jäger sind umsichtig und schießen ganz sicher nicht auf alles, was sich bewegt. Dennoch ist eine Warnweste im Winter ein Stück gelebte Sicherheit im Wald. Nicht zuletzt, wenn ihr euch tatsächlich mal verlaufen solltet, hilft eine gut sichtbare Warnweste dabei, euch wiederzufinden.
Ein paar Worte in eigener Sache:
Vermehrt erreichen uns zu diesem Blogbeitrag Kommentare von Jägern, Natur- und Tierschützern. Die einen wollen jagen, die anderen schützen. Wir wollen unsere Gäste informieren:
Die Elchjagd ist ein Bestandteil des Alltags, des Lebens und der Kultur im ländlichen Schweden. Dieser Beitrag dient nur zur Information der Gäste unserer Ferienhäuser. Unsere Informationen stammen aus Erkenntnissen, Erfahrungen und Einsichten, die wir über die Jahre im Alltag in Schweden gewonnen haben.
Wir verhelfen keinem Jäger zu einer (Gast-) Jagdmöglichkeit. Unsere Häuser werden während der Jagdsaison nicht an aktive Jäger vermietet. Wir geben online keine Tipps für den Bezug von Elchfleisch. Wir diskutieren in diesem Blog nicht über die ethischen Aspekte der Jagd. Ob jemand den Elch niedlich findet, man ihn romantisieren sollte, schießen darf, essen kann oder mit ihm kuscheln möchte – all das gehört nicht unter diesen Beitrag.
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