Manche Hunde sind lieb und folgsam, andere finden alle Artgenossen und Menschen toll, die dritte Gruppe ist zwar dickköpfig aber umgänglich und dann gibt es die Hunde, die in keine dieser Gruppen passen: unsicher, verhaltensoriginell, anstrengend und trotzdem so unglaublich liebenswert – solche Vierbeiner haben wir diese Woche zu Gast.
Die Mini-Aussi-Hündin Lucy und ihr Terrier-Kumpel Kalle sind schon ein ganz besonderes Duo. Nina hatte schon vor der Anmeldung zur Schnüffelwoche gefragt, ob das überhaupt geht, hat die Eigenheiten ihrer Hunde geschildert und war ganz unsicher, was wohl die Woche über passiert und wie anstrengend der Urlaub für sie und ihre beiden Vierbeiner wird.
Nina kennt ihre Hunde sehr gut und ist sehr darauf bedacht, die Tage für ihre Hunde so stressarm und kontrolliert wie möglich zu gestalten. Das ist im Alltag allerdings leider oft nicht möglich und so wird jeder Spaziergang schnell zum Spießrutenlauf. Das sollte diesen Urlaub anders werden.
Daher habe ich schon gleich bei der Begrüßung versucht, maximal beschwichtigend und minimal bedrohlich für die Hunde zu wirken. Nach der langen Autofahrt und in der neuen Umgebung war die Aufregung natürlich aber trotzdem erst einmal groß.
Wir haben uns für Montag, Mittwoch und Donnerstag zum Wandern verabredet und am Montag wollten wir auf jeden Fall direkt aus dem SchwedenParadies starten, um nicht gleich wieder Auto fahren zu müssen. Trotz anfänglich abweichender Planung hatte dann doch die ganze Familie Lust auf die erste Wanderung, und so war ich zwar nicht ausreichend mit Kaffee versorgt, aber wir haben uns trotzdem blendend unterhalten.
Nach 3 Minuten bellen hat auch Lucy eingesehen, dass ich sie nur ignoriere und nicht bedrohlich bin. Also hat auch sie lieber die Umgebung genossen. Es war ja die ganze Familie dabei, also konnte nichts schiefgehen. Das Wetter war noch etwas durchwachsen, bewölkt, nicht zu warm und trocken – eigentlich ideales Wanderwetter.
Im „Gänsemarsch“ ging es auf den Singletrails durch den Wald. Mein Ziel war es, unterwegs wirklich keiner anderen Menschenseele zu begegnen, um einen richtig entspannenden Gegenpol zum täglichen „Der tut nichts!“ zu bieten.
Und das Klohäuschen mitten im Wald sorgt jeder Mal wieder für eine Mischung aus Unglauben und Begeisterung.
Gegen Ende unserer ersten Wanderung konnte Lucy dann sogar soweit entspannen, dass sie sich einem ausgiebigen Wälzen im Gras hingegeben hat. Wie gehofft hatten wir unterwegs niemanden getroffen.
Am Mittwoch ging es dann auf unsere zweite Tour, diesmal in kleinerer Besetzung. Schließlich hatte eigentlich nur Nina die Wanderwoche gebucht und Nichts-tun und Lesen stand auf Martinas Urlaubs-Wunschliste ganz oben.
Diesmal lachte die Sonne vom blauen Himmel und Pullover und Jacke konnten definitiv im Rucksack bleiben.
Wir haben uns wieder auf verschlungenen Pfaden durch die Vegetation gekämpft, um als Krönung am Strand dir Ruhe zu genießen – bis Lucy langweilig wurde und sie bitte weiter wollte 🙂
Am dritten Tag war es dann Uwe, der seinen geplanten Angel-Urlaub genießen wollte und daher lieber auf dem See unterwegs war. Der Tour-Wunsch war zusätzlich, dass die Wege diesmal etwas einfach zu gehen sind, damit Martina ihren erst kürzlich gebrochenen Knöchel nicht überbelastet.
So sind wir Richtung Byholma gefahren, dort finden sich endlose Kilometer Wanderweg und normalerweise verirrt sich kaum jemand dorthin.
Auf den Spuren der alten Bahnstrecke war es fast schon zu warm zum Wandern, aber wir waren viel im Schatten unterwegs, es gab natürlich Trinkpausen für die Hunde, und eilig hatten wir es schließlich auch nicht.
Mein Ziel habe ich erfüllt, wir haben an allen drei Tagen niemanden getroffen und ich hoffe mit den Tipps für Nina, Lucy und Kalle kann ich euch dreien für die Zukunft das Leben noch ein wenig erleichtern.
Der Abschied unserer Gäste war auf jeden Fall positiv: „Wir haben uns alle hier sehr wohl gefühlt und konnten wunderbar entschleunigen. Und ja, auch Lucy habe ich noch in keinem Urlaub so entspannt erlebt. Schade, dass die Woche so schnell vorbei gegangen ist!“
Über so eine Rückmeldung freue ich mich natürlich sehr, und für meine beiden Vierbeiner gab es auch noch ein kleines Geschenk zum Abschied.
Ich wünsche euch eine möglichst stressfreie Zukunft und freue mich schon auf ein Wiedersehen – Schweden 2.0 ist dieses Jahr hoch im Kurs.