Auf Empfehlung mitten im Nirgendwo gelandet

zwei Wanderer gehen Hand in Hand zum See Bolmen

Wir schreiben auf unserer Homepage ja ausführlich, wo unsere Häuser liegen, dass es hier keine anderen Nachbarn gibt und wir eine Auszeit vom Alltag mitten in der Natur bieten. Das liest sich hoffentlich schön, aber auch wenn Bilder einen Eindruck vermitteln, ist das wirkliche, persönliche Erleben doch immer noch wieder etwas ganz anders.

Hier gibt es eben nichts weiter:

  • Kein Straßenverkehr, keine Disko, keine Industrie, keine Bahnlinie, kein Flughafen – die Flöhe husten hört ihr hoffentlich nicht, weil keine da sind, aber außer dem Rauschen des Windes, den Tieren des Waldes und den Wellen am Ufer sind hier keine anderen Geräusche.
  • Keine Straßenbeleuchtung und somit keine Lichtverschmutzung – es ist hier Abends und Nachts wirklich stockdunkel, wenn der Mond nicht scheint. Dafür kann man bei klarem Himmel aber auch Millionen von Sternen sehen.
  • Keine anderen Nachbarn – hier sind wirklich nur ihr und wir und da zu den Häusern ein Privatweg (Sackgasse) führt, kommt auch sonst nur sehr selten jemand vorbei.
Luftaufnahme vom SchwedenParadies – mitten im Wald ohne andere Nachbarn

So waren auch meine Gäste in Scully-Haus richtiggehend erschlagen von diesem „nichts“. Sie hatten auf der Herfahrt eine Nacht in Malmö verbracht und dachten sich da noch, dass Schweden sich ja gar nicht so von Deutschland unterscheidet. Und dann sind sie in unserem SchwedenParadies gelandet.

Die liebe Verwandtschaft war schon zweimal bei uns und hat sich immer sehr wohl gefühlt. Doch auch diese Beschreibungen und Erzählungen konnten die Wirklichkeit offensichtlich nicht richtig wiedergeben.

Aber als wanderbegeisterte Großstadtmenschen haben die beiden sich dann doch schnell eingelebt und die Abgeschiedenheit in vollen Zügen genossen. Auf unserer gemeinsamen Wanderung konnte ich viel von Land und Leuten erzählen, schließlich waren wir fast 14 km unterwegs.

Startpunkt war direkt am Traumhaus Scully und als Wachhund durfte diesmal wieder mein Riesenschnauzer Connor dabei sein, damit uns unterwegs auch nichts passiert 😉. Der Wettergott hat sich auch von seiner besten Seite gezeigt und uns mit Sonne verwöhnt, da gab es gleich das Strahlen in den Gesichtern meiner Gäste.

Als Weit-Wanderer haben sie zuhause erst eine 80 km Wanderung bewältigt und daher musste ich weder in Bezug auf die Länge der Strecke, noch bei der Auswahl der Wege Rücksicht nehmen. So konnten wir wunderbar in meinen Lieblingswäldern kreuz und quer auf den kleinen Wegen und querfeldein die Natur hautnah erkunden.

Die alten Steinmauern, die gefühlt manchmal so willkürlich mitten im Wald auftauchen, sind fast immer ein Thema auf meinen Wanderungen. Sie sehen so wunderschön aus, wie sie verwunschen und Moos überwuchtert da im Wald stehen. Dabei haben sie eine sehr mühevolle Geschichte. Dort wo heute Wald ist, war früher oftmals Ackerland und die Steine mussten per Hand aus der Erde gesammelt werden, um Getreide, Kartoffeln und Gemüse anbauen zu können. Am Rand der Felder entstanden dann diese Mauern und zeugen noch heute von der harten Arbeit der Bauern damals.

Weiter ging unser Weg zu einem ersten Stopp am See Bolmen. Hier wurden wir gleich von einem kleinen – naja, eher mittelgroßen – Bewohner begrüßt.

Die Spinne war gar nicht so ganz klein, der Blick über den See aber wie immer fantastisch.

Weiter ging es direkt am Bolmen entlang und meine Erzählungen zur Geschichte des Landes gingen auch weiter. Überall finden sich mehr oder weniger gut erhaltene Reste von alten Siedlungen, Gehöften und auch von Grabfeldern.

Wir sind auf unsere Wanderung an den Resten eines alten Bauernhofes vorbeigekommen, von dem fast nur der alte Erdkeller erhalten geblieben ist. In diesen Bauten herrscht das ganze Jahr eine gleichbleibende Temperatur von ca. 5°C und so konnten hier Sommers wie Winters Lebensmittel wunderbar gelagert werden. Ein tolles Wissen, bei dem es nicht nur über ein Loch im Boden geht, sondern um die Tiefe, die Dicke der Mauern, die Art der Belüftung und so weiter. Heute haben wir statt dessen leider einen stromfressenden Kühlschrank in der Küche stehen.

Unser weiterer Weg führte dann querfeldein durch den Wald – quasi eine Abkürzung von einem Singletrail zum nächsten Waldweg. Dieser Weg führte uns dann zu unserem zweiten Stopp am See Bolmen und zu unserer wohl verdienten Kaffeepause.

Damit waren wir auf meiner geplanten Route auf der Hälfte angekommen und jetzt galt es, den Rückweg anzutreten. Gelaufen sind wir eine Acht mit nur ein paar Metern auf dem gleichen Weg. Das ist meinen Gästen in dem Moment aber gar nicht aufgefallen.

In diesem Jahr gab es Unmengen an Pilzen in den Wäldern: Pfifferlinge, Steinpilze, Birkenpilze, Braunkappen und natürlich auch Fliegenpilze und jede Menge andere, die ich auch nicht kenne. Die Fliegenpilze sind mir ihren leuchtend roten Kappen immer ein besonderer Hingucker.

Wir haben dann auf unserem Rückweg noch einen kleinen, dritten Stopp am See gemacht, damit Connor noch einmal etwas trinken konnte und dann haben wir uns über schmale Wege langsame weiter zurück Richtung SchwedenParadies bewegt.

Bei wundervollem Herbstwetter war das ein richtig schöner Tag, der Connor und mir viel Spaß gemacht hat. Ich weiß nicht, ob ich euch ein zweites Mal für unsere Einsamkeit begeistern kann, aber ich bedanke mich sehr herzlich für eure Offenheit und die nette Gesellschaft. Ich hoffe ihr behaltet unsere Wanderung und die Zeit bei uns in guter Erinnerung.

6 Kommentare zu „Auf Empfehlung mitten im Nirgendwo gelandet“

  1. Der Bericht gefällt mir wieder sehr gut . Das Land und die Landschaft sind einfach beeindruckend. Dankeschön . Lieben Gruß Ingrid

    1. Aber ist das nicht gerade das Abenteuer, sich wieder auf die Natur und die Ruhe einlassen und endlich wieder Zeit finden, auf die eigene, innere Stimme zu hören? Vielleicht hast du ja einmal Lust es zu wagen?! LG Bärbel

  2. Vielen Dank für diese tolle Wanderung!
    Wir konnten u.a. viel über den Alltag in Schweden erfahren. Der Bericht ist sehr schön verfasst und spiegelt unseren Eindruck rund um das Schwedenparadies super wieder.
    Duch die gemeinsame Wanderung mit dir, haben wir ganz besondere Eindrücke der Natur Schwedens erfahren dürfen.
    Unsere klare Empfehlung an alle Schwendenparadies-Urlauber: eine Wanderung mit Bärbel sollte man sich nicht entgehen lassen!

    Viele Grüße Markus & Silvia

    1. Hallo ihr Beiden, ich freue mich sehr, wenn ihr euch bei uns wohl gefühlt habt und vielen Dank für die Wanderempfehlung. Liebe Grüße Bärbel

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