Und plötzlich stand der Elch am Wegesrand

Aber beginnen will ich die Geschichte natürlich von Anfang an, wie es sich gehört.

Ich hatte mit unseren Gästen aus Scully-Haus einen Wandertermin vereinbart, aber leider ging es an dem Tag der kleinen Jule nicht so gut und so haben wir den Termin lieber verschoben.

Zum Glück war es nur eine kleine Magenverstimmung durch die ganze Aufregung und so sind wir einfach ein paar Tage später zusammen aufgebrochen. Mein Ziel war eigentlich Jättaberget, ein kleines Naturreservat am Unnen. Da wir aber etwas länger wandern wollten, sind wir ein wenig abseits gestartet und von dort durch den Wald gelaufen.

Das Wetter war schön und mein Highlander durfte uns diesmal auf der Tour begleiten. Nach einer sehr stürmischen Hundebegrüßung war die erste Aufregung vorbei und wir konnten munter losmarschieren.

Unser erster Stopp war gleich der kleine Staudamm mit dem ehemaligen Wasserkraftwerk in Yafors. Hier ist der Verbindungsfluss zwischen Yasjön und Unnen genauso die Grenze zwischen Kronobergs län und Hallands län wie bei uns die Önne vom Unnen zum Bolmen. An beiden Stellen wurde das Wasser früher gestaut und zur Gewinnung von Strom und für ein Sägewerk genutzt. Leider sind beide Anlagen heute nicht mehr in Betrieb.

Für die Hunde gab es natürlich unterwegs ganz andere Sachen zu Erschnuppern und zu entdecken.

Das Wetter war sonnig und warm und so haben wir etwa nach der Hälfte der geplanten Strecke einen Stopp am Unnen eingelegt, damit die Hunde ein wenig trinken und baden konnten.

Dann haben auch wir uns noch gemütlich einen Keks zur Stärkung gegönnt und wollten dann weitergehen. Ein Blick in den Himmel sagte zu dem Moment – „Bedeckt, aber nach Regen sieht das noch nicht aus.“

Leider hatte ich diesen Gedanken noch gar nicht ganz zu Ende gedacht, da fing es auch schon an, wie aus Eimern zu gießen. Das an sich wäre nicht schlimm gewesen. Wir sind alle nicht aus Zucker und hatten Regensachen dabei. Aber dann musste es auch noch donnern und da war Pelle schlagartig der Meinung, dass wir alle sterben müssen.

Der arme Kerl hasst Gewitter und wollte keinen Schritt weitergehen. Ich war genauso unglücklich wie er und die besten Leckerlis konnten ihn ebenso wenig überzeugen wie die Tatsache, dass die beiden anderen Hunde ganz entspannt waren.

Ich wollte schon mein Bergungsteam anrufen, um uns abholen zu lassen. Aber das Gewitter war wirklich nur ganz kurz und am Ende hat Pelle dann doch allen Mut zusammen genommen und ist mit uns weitergegangen. Wir haben dann allerdings den direkten Weg zum Auto gewählt.

Und so kam es zu unserem großen Glück im Unglück. Wir sind mit frischem Mut den Weg entlang gewandert und haben erzählt. Die Sonne schien wieder, als wäre nix gewesen.

Ich schaue nach vorn und denke ganz klassisch – ich kann das unheimlich gut – das ist aber ein komischer Baumstamm da am Wegesrand. Als könnte er meine Gedanken lesen dreht der „Baumstamm“ den Kopf zu uns und schaut uns an.

Das war noch ein kleiner Jung-Elch, aber deshalb nicht weniger beeindruckend. Pelle und Jule waren ganz fasziniert. Connor war eher der Meinung – den darf ich eh nicht jagen, wann gehen wir weiter?

Es ist und bleibt einfach immer eine Frage zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein und auch noch die Augen aufzusperren. Es gibt viele Elche in der Umgebung unserer Häuser, aber es gibt halt auch viel Wald und der Tag ist lang. Es muss einfach passen, dass sich die Wege kreuzen.

So hatten wir auf jeden Fall noch einen mega-tollen Abschluss unserer sprichwörtlich etwas ins Wasser gefallenen Wanderung. Ich habe ein paar Tage später noch mit unseren Gästen ein Waldbad mit Hund organisiert und dort sind wir alle ohne Regen und Gewitter auf unsere Kosten gekommen.

Vielen Dank für die zwei schönen Tage, wir sehen uns dann in 2025 wieder. Ich freue mich schon.

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