Bereits im März hatte ich mit Janine Kontakt, weil sie Lust hatte mit ihrer Familie einen Tag im Urlaub etwas Besonderes zu erleben. Eigentlich ist es ja alles andere als einfach die eigenen Wünsche mit denen von einem angelbegeisterten Mann und zwei Teenagern unter einen Hut zu bekommen, aber diesmal war die Familie sich einig – gute Idee.
Da ich für den Sommer schon fast ausgebucht war hatten wir gleich den 30.07. als unseren Wandertag vereinbart. Leider war uns Petrus aber dieses Mal nicht wohlgesonnen. Die erste Stunde hatten wir unterwegs noch Glück und es war nur bewölkt. Danach hat der Himmel seine Schleusen geöffnet und neben dem Regen von oben waren auch schnell Hosen und Socken vom Gras nass und das Wasser stand in den Schuhen.
Deshalb waren wir auch unterwegs schlecht gelaunt, ärgerlich und mürrisch, bei so einem Wetter kann man schließlich nicht draußen sein. So ein Quatsch! Wir hatten so viel Spaß wie schon lange nicht mehr und ich werde euch jetzt mal erzählen warum:
Es sollte ja ein besonderer Tag werden und nicht „bloß“ eine Wanderung durch die schöne Natur. Daher hatte ich eine Geocache-Tour vorgeschlagen. Als völlige Neulinge auf dem Gebiet der Schatzsucher wurde nachgefragt und im Internet recherchiert. Die einhellige Antwort: Tolle Idee, das machen wir!
So war es an mir eine schöne Wanderroute zu suchen, auf der auch noch ein paar Caches versteckt waren – die Geister, die ich rief 😉 .
Für alle, die sich jetzt fragen, wovon ich hier eigentliche schreibe und was Geocachen denn ist: Entstanden ist der Spaß aus dem sogenannten „Letterboxing“ (aus dem englischen letterbox = Briefkasten), bei dem früher an verschiedenen Orten Behälter versteckt wurden. Der Beginn wird mit 1854 datiert und damals wurde natürlich noch mit Kompass, Karte und einigen Hinweisen gesucht. Wurde man fündig hatte man ein Logbuch dabei, welches mit den, in den Behältern liegenden Stempeln, abgestempelt wurde.
Nachdem im Mai 2000 die künstliche Verzerrung der GPS-Signale vom Militär abgeschaltet wurde und diese nun auch für den privaten Bereich eine Genauigkeit von ein paar Metern aufwiesen, gründete im September 2000 Jeremy Irish die Internetseite geocaching.com.
Eine wachsende Fangemeinde versteckt seitdem kleine „Schätze“, sogenannte Caches, überall auf der Welt und stellt die entsprechenden Koordinaten für andere ins Internet. Weltweit sind heute ca. 3 Mio. Caches versteckt. Man lädt sich die Infos aus dem Internet, sucht die Koordinaten mit Hilfe des Smartphones oder eines GPS-Gerätes und versucht den Cache aufzuspüren. Je nach Größe des Schatzes gibt es manchmal nur einen Zettel, auf dem man sich eintragen kann oder es gibt einige Gegenstände, kleine Schätze, von denen man einen mitnimmt und dafür etwas anderes hinterlässt.
Oberstes Gebot ist nichts zu zerstören und für die nächsten Schatzsucher alles so zu hinterlassen, wie man es vorgefunden hat.
Nach entsprechender Recherche habe ich mich für eine Wanderung in Femsjö entschieden. Die Gegend ist wunderschön und abwechslungsreich, es gibt einen spannenden Rundweg und auf der Strecke sind insgesamt 5 Caches versteckt. Für Anfänger eine perfekte Kombination.
Ausgerüstet mit den entsprechenden Koordinaten, den verschlüsselten Hinweisen zu den Verstecken und meinem wasserdichten GPS-Gerät haben wir uns dann alle getroffen und sind tapfer losmarschiert.
Mein Kistenkobold Seven durfte wieder mit von der Partie sein, allerdings muss ich leider sagen, dass sie als Schatzsucherin echt noch Ausbildungsbedarf hat.
Es ging vorbei am neugierigen Pferd auf der Wiese, an Mini-Fröschen und Nacktschnecken auf dem Weg und hinein in den Wald.
Den ersten Caches auf der Route haben wir leider nicht gefunden, da fehlte uns noch die Übung. Aber beim zweiten Versteck sind wir glücklich fündig geworden.
Eine richtige Schatzkiste lag dort direkt im Wald am… ach sorry, wird nicht verraten. Alle anderen sollen ja auch ihren Spaß haben. Die Begeisterung war auf jeden Fall groß und mit neuem Elan ging es auf die Suche nach dem nächsten Schatz.
Leider müssen wir uns da mit der Eingabe der Koordinaten vertan haben, jedenfalls sind wir dran vorbeigelaufen und zum Zurückgehen waren das Wetter leider nicht gut genug.
Dafür haben wir die letzten beiden Schätze auch zielsicher gehoben, eine gewisse Erfahrung machte sich breit. Die verschlüsselten Hinweise wurden in Windeseile übersetzt und dann ertönte auch schon der Ruf: „Ich hab ihn!“.
Alle drei Caches waren in unserem Fall Schatzkisten und so haben die Ladys eine tolle Erinnerung an unsere Wanderung mit nach Hause nehmen können. Tapfer wurden Haargummis geopfert, um einen Schatz auszusuchen. Spinnen wurden heldenhaft ertragen und die dunkelsten und gruseligsten Winkel wurden betreten.
Fasziniert haben meine Gäste auch diesmal wieder die dicken Moospolster in den Wäldern. Heute konnte ich endlich mal wieder jemanden überreden, doch die Schuhe und Strümpfe auszuziehen und den Waldboden wirklich und wahrhaftig zu erleben.
Wie versprochen verleihe ich hiermit die goldene Tapferkeitsmedaille am Band für den furchtlosen Einsatz der Ladys! Ich bin echt mega-stolz auf euch, dass ihr euch immer wieder getraut habt und hoffe, dass der Tag eine schöne Urlaubserinnerung für euch alle bleibt.
Uns hat es auf jeden Fall jede Menge Spaß gemacht, es war mal etwas ganz anderes und ich werde mal sehen, ob ich Seven nicht für das Erschnüffeln von Caches begeistern kann.
Mein Kistenkobold sagt auf jeden Fall auch Danke für die vielen Streicheleinheiten und das Übernehmen der Leine, damit ich wieder eine Hand frei hatte.
Euch weiterhin eine tolle Zeit und vielleicht sehen wir uns ja mal wieder.