Gestern habe ich die schon angekündigte Nachtwanderung mit unserer Gäste-Familie aus Bob-Haus gemacht. Sonntag ist Vollmond und obwohl es ein wenig bewölkt war hat uns das Mondlicht doch den Weg gewiesen.
Getroffen haben wir uns um 20.00 Uhr an der Kirche in Odensjö und sind dann über Nebenstraßen nach Byholma gefahren. Mein Ziel war die alte Eisenbahnbrücke in Piksborg und natürlich der Platz der alten Burg.
Schon als wir aus den Autos gestiegen sind waren meine Gäste sicher, sich mitten im Nirgendwo zu befinden.
Zuerst haben wir noch die Reste des Tageslichtes genutzt und sind durch den Wald auf der Strecke der alten Eisenbahnline entlang Richtung Eisenbahnbrücke gewandert.
Der erste Spatenstich für die Bahnlinie wurde im Jahre 1887 gemacht und die 64 km lange Strecke verband die Städte Halmstad und Bolmen bis zum Jahre 1966. Heute verläuft ein Wanderweg auf einem Teil der alten Route. Das aufgeschüttete Gleisbett und der gerade Weg lässt die Bahnlinie immer noch erahnen.
Das Tageslicht schwand und mit ihm die Farben aus der Natur, alles wurde langsam nur noch schwarz und weiß.
Die Jugendlichen waren aufgeregt und ein bisschen überdreht, auch wenn sie das selbst nicht zugegeben hätten. Ich konnte alle überreden, sich mit mir auf dem erhöhten Platz der alten Burg ins Gras zu setzen.
So haben wir für eine Weile jeder für uns den eigenen Gedanken nachgehangen, waren still und haben uns nicht bewegt. Wir haben auf die Geräusche der Umgebung gelauscht, die langsam wieder einsetzten, nachdem wir zur Ruhe gekommen waren. Die Enten quakten, ein Boot mit Außenborder fuhr langsam auf dem See davon und trotz der großen Entfernung zur Fernstraße 25 waren jetzt bei Nacht die Autos leise zu hören.
Die ehemalige Burg Piksborg bekam ihren Namen vom Ritter Ebbe Pik, einem der ersten Burgherren. Sie wurde um das Jahr 1360 erbaut und war damals ein Grenzposten zwischen Dänemark und Schweden. Wie viele Burgen wurde sie aus Holz gebaut und mit Erdwällen verstärkt. Im Jahre 1434 erreichten Aufständische die Burg und noch während der Verhandlungen wurde die Burg in Brand gesteckt. Aufgrund der Holzbauweise sind heute keine Reste mehr erhalten. Aber neben fast 400 Münzen förderten die Archäologen z.B. Nähnadeln, Pinzetten und Schmuck zutage. Die Funde sind heute im Smålandmuseum in Växjö zu bewundern.
Jetzt lugte nur noch der Mond zwischen den Wolken hervor und vereinzelt waren die Sterne zu sehen. Da haben wir uns langsam wieder Richtung Auto bewegt.
Ich konnte meine Gäste noch mit einem kleinen Spiel begeistern: Alle haben sich in einer Gruppe aufgestellt und die Augen geschlossen. Dann galt es für ein Familienmitglied zu versuchen, sich lautlos auf die Gruppe zu zubewegen. Wer etwas gehört hatte, sollte die Hand heben – erstaunlich, wie schwierig das ist und wie selbst die leisesten Geräusche, wie das Rascheln der Hose oder das Knacken der Gelenke überlaut durch die Nacht schallt.
An zwei unterschiedlichen Stellen haben wir das Experiment gemacht, aber niemanden ist es gelungen mehr als einen Schritt zu tun. Offensichtlich sind wir nicht zu Indianern geboren.
Auf der Rückfahrt nach Odensjö hatte ich dann gehofft, dass uns der Elch noch mit einer Begegnung erfreut, aber der hatte wohl etwas Besseres vor. Mein Handscheinwerfer hat „nur“ etwa 15 Rehe, einen Hasen, 3 Kraniche und ungezählte Kaninchen in der Dunkelheit erfasst.
Trotzdem war es ein toller Abend für Mensch und Hund und ich sage vielen Dank an euch Fünf, es hat mir viel Spaß gemacht.
Vielen lieben Dank, die Wanderungen waren alle sehr gelungen und haben uns ebenso riesigen Spass gemacht.
Wir werden die Zeit bei Euch nicht vergessen!
Dicke Umarmung und weiterhin gutes Gelingen und tolle Gäste
Ilka, Armin, Marc, Nils & Jonas mit unseren 2 4Beinern Tori und Sally
Danke für die tolle Rückmeldung. Euch eine gute und staufreie Heimfahrt und vielleicht sehen wir uns ja auch am wieder. Ganz lieben Gruß