Die Ersten werden die Letzten sein

Lustig, wenn der erste Gast des Jahres mir gleich erzählt „ich will dieses Jahr auch gerne der letzte Gast sein“ und es dann auch noch klappt.

Kim und Finny sind bei uns ja schon fast zuhause. Ihr Plan, jeden Monat einmal im SchwedenParadies verbracht zu haben, nimmt langsam echt Formen an. Auf der Liste können wir schon die Monate Februar, Juni, Juli, August, Oktober, November und Dezember streichen.

Da muss ich mir inzwischen richtig Mühe geben, auch wieder neue Wanderrouten aus dem Hut zu zaubern. Zum Glück haben Seven und ich ja einen neuen, dynamischen Wandergefährten bekommen, so dass wir auch wieder die Möglichkeit haben, neue Wege zu erkunden und neue Abenteuer zu erleben.

Unsere erste gemeinsame Runde haben wir diesmal trotzdem wieder direkt ab dem SchwedenParadies mit unserer erweiterten „Haus-Briefkasten-Runde“ gedreht, damit Finny und Connor auch einen Möglichkeit hatten, sich kennenzulernen. Hier haben wir am besten die Möglichkeit, auch einmal ohne Leine zu laufen. Jetzt in November herrscht zwar keine Leinenpflicht mehr in den Wäldern, aber dafür ist Jagdsaison und dann muss man genauso aufpassen.

Nachdem klar war, dass Finny sich mit Connor genauso gut versteht wie mit Seven, konnte uns mein kleiner Highlander auch alle Tage ohne Probleme begleiten. Wenn ihn sein jugendlicher Übermut zu stürmisch werden ließ, habe ich ihn immer schnell ablenken können.

Eine gute Wanderungen sollte in unserem Land der 1.000 Seen nach Möglichkeit ja auch einen solchen erreichen und so war ein Stopp am Bolmen für uns natürlich gesetzt.

Am Sandstrand haben die Hunde dann richtig Gas gegeben und Seven und Finny haben ihr Wiedersehen auch ausgiebig gefeiert.

Unsere nächste Wanderung hat uns dann zu der alten Bahnstrecke in Byholma gebracht. Dort waren wir zwar schon zusammen, aber es gibt dort so viele Kilometer Sandweg, dass ich noch wieder eine neue Strecke mit Kim laufen konnte.

Natürlich gab es auch wieder einen Stopp am Bolmen, damit die Hunde trinken und Füße baden konnten. Wir sind an diesem Tag knapp 14 km gewandert. Das Wetter war zwar bedeckt, aber trocken und für die Jahreszeit immer noch viel zu warm.

Am Strand wurde wieder ausgiebig getobt und „I believe I can fly“ gespielt. Unsere gemütliche Pause der besonderen Art mit dem Baileys-Topping im Kaffee durfte natürlich auch nicht fehlen. Dabei haben die Hunde die Bank gleich als erste umlagert, weil es ja schließlich auch Hundekekse gab.

Am Tag 3 galt es dann auch für mich eine neue Runde zu erkunden. Mein Gast hat sich bereitwillig als Versuchskaninchen gemeldet und so sind wir am Montag nach Simlångsdalen gefahren. Dort gibt es rund um die Seen Gyltigesjön, Töddesjön, Fylleån und Simlången eine ganze Reihe ausgeschilderte Wanderwege. Auch hier kann man auf einem Teil der alten Eisenbahnline laufen, die auch durch Byholma führt.

Ich hatte mich allerdings für eine Runde in Gyltige mit etwa 11 km Länge entschieden. Der Beschreibung nach sollte der Weg überwiegend auf waldwirtschaftlich genutzten Wegen verlaufen. Das hört sich gut an, dachte ich mir.

Der Startpunkt war gut zu finden, die Ausschilderung die ganze Zeit wunderbar. Allerdings verlief knapp die Hälfte der Strecke nicht auf waldwirtschaftlich genutzen Wegen, sondern auf ganz normalen Sand-/Kieswegen, die zu den Häusern und Gehöften führten, an denen entlang uns die Strecke geführt hat. Es war trotzdem erwartungsgemäß schwedisch nichts los, wir haben die ganze Zeit nur ein Auto getroffen, aber ich hatte mir das anders vorgestellt.

Da war ich froh, dass wir diesen Abschnitt als erstes zu bewältigen hatten, danach sind wir dann endlich auf wunderschönen Waldwegen gewandert.

Wie immer auf meinen Wanderungen ist ja aber nicht nur der Weg selbst nett, das spannendste findet sich oft erst in den kleinen Dingen abseits des Weges.

Ein Päuschen durfte unterwegs natürlich wieder nicht fehlen. Die Hunde waren von den ganzen Eindrücken auch rechtschaffen müde und haben sich ebenso wie wir über die kleine Auszeit gefreut.

Unser Fazit am Ende der Runde – ja, ganz nett, aber die lange Anfahrt nicht unbedingt wert. Schön mal etwas Neues gesehen zu haben. Und die nette Gesellschaft ist uns beiden eh das Wichtigste. Ihr wisst ja, der Weg ist das Ziel.

Jetzt in der Retrospektive, wo ich hier sitze und den Blogbeitrag schreibe, stelle ich fest, dass unsere Wanderwoche dieses Mal eindeutig im Zeichen der Eisenbahn stand. Am Tag 4 zog es uns wieder nach Byholma, aber dieses Mal ein neuer Abschnitt Richtung Torarp, ein Stück entlang des Ljungby-Bolmen-Marschen.

Unsere Drei von der Tankstelle wie immer vorneweg und wir gemütlich schnatternd hinterher.

Dieser Weg führte uns an den Resten des alten Sägewerks von Ryd vorbei. Ich bin immer wieder beeindruckt über die Geschichte dieser Umgebung und wie sie hier, oft so mitten im Wald, die Zeit überdauert hat.

Wir sind zu großen Teilen direkt am Ufer des Bolmen entlang gewandert, unsere Pause am See war also wieder sichergestellt. Das Wetter war, wie die ganzen Tage schon, durchwachsen, bedeckt, mit leichtem Nieselregen, mit über 10° C aber viel zu warm für November.

Aber dann kam sie endlich, die liebe Sonne und somit war auch Zeit für ein lustiges Blödel-Foto von uns allen zusammen.

Eine gebuchte Wanderung stand schließlich am Ende noch aus und so habe ich Kim und Finny zu meinem ersten Naturstig in Schweden überhaupt geführt. Zu einer Zeit, als ich noch gar nicht richtig wusste, dass es so etwas gibt, wie es heißt und was es bedeutet, bin ich vor über 20 Jahren das erste Mal diesen Weg gewandert.

Leider wird er nicht mehr gut gepflegt, so dass wir die Strecke nicht in unserer Ausflugs-Info-Mappe haben. In weiten Teilen muss man einfach wissen, wo es weitergeht, sonst ist man verloren.

Unseren vierbeinigen Freunden war das egal, sie hatten wieder richtig Spaß und ihr seht, das Wetter war uns auch gewogen. Die Sonne strahlte vom Himmel.

Wasser gibt es auch genug auf der Runde, insgesamt sind wir zum Abschluss noch einmal knapp 8 km unterwegs gewesen.

Mir bleibt an dieser Stelle nur, wieder Danke zu sagen an meinen treusten Wandergast. Vielen Dank, dass du dich immer wieder die vielen Kilometer in den Norden zu uns aufmachst. Wir freuen uns jedes Mal sehr, über euren Besuch und werden bis zum nächsten Mal auch wieder viele neue Strecken im Angebot haben.

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