Ursprünglich hatte Kim bei der Buchung angekündigt, dass es ihr um die Verteidigung des Goldenen Wanderschuhs 2019 geht. Letztes Jahr hat Finny sich den Preis mit Matteo geteilt. Beide hatten für 2020 wieder gebucht und wollten ihren Preis auch verteidigen. Das jetzt dieses Jahr alles anders ist, als irgendwer planen konnte, brauche ich euch nicht zu erzählen.
Matteo konnte im Mai noch nicht kommen, aber Kim und Finny waren nicht abzubringen von ihrem Urlaub hier im Nirgendwo und zum Glück hat die Entwicklung der Fallzahlen und die Bewertung des RKI einen Urlaub im SchwedenParadies im Juli wieder ohne anschließende Quarantäne möglich gemacht.
Seven und ich haben uns natürlich riesig gefreut, wir sind dieses Jahr wirklich nicht in Übung, was das Wandern angeht. Und besonders Seven hat es natürlich vermisst, unseren Gästen die schöne Umgebung zu zeigen.
Insgesamt viermal sind wir mit Kim und Finny diesmal durch die Wälder gezogen. Trotz Ende Juli und kalendarischem Hochsommer war das Wetter eher durchwachsen, aber für unsere Ausflüge eigentlich ideal. Es war nicht so brüllend heiß wie jetzt die letzten Tage und richtig nass geworden sind wir auch kein einziges Mal.
Nach der langen Fahrt sind wir gleich am ersten „richtigen“ Urlaubstag der beiden direkt hier vom SchwedenParadies losgezogen. Auto gefahren sind die beiden die letzten 2 Tage schließlich mehr als genug.
Bei dieser ersten Wanderung hatte ich Foto-Verbot von Kim, mit der Begründung, dass ihr Styling nur für die einsamen Wälder taugt und nicht für das World Wide Web. Deshalb gibt es von ihr für diesen Tag nur ein Bild der Wanderschuhe:
Unserem Spaß und dem Spaß der Hunde hat das natürlich überhaupt keinen Abbruch getan.
Wir haben die Gegend wieder auf einsamen Wegen erwandert, die Hunde konnten ein manchen Stellen toll spielen und rennen und so waren alle rundum zufrieden und glücklich.
Meine Grundeinstellung dem Leben gegenüber ist sehr positiv. Ich versuche immer, in dem was passiert, etwas Gutes zu sehen. Für mich ist das Glas immer halbvoll und nicht halbleer oder bald kaputt. Wenn es regnet wird es bestimmt auch bald wieder hell und das Motto unser Wanderwoche war passend dazu „Wieso, hier ist doch ein Weg…!“ Das hat uns jeden Tag begleitet und Kim hat tapfer mitgehalten – trotz zwischenzeitlicher Zweifel, wo wir wohl sind und ob wir jemals wieder einen Weg finden. Mein Respekt an dieser Stelle.
Nach knapp 13 km und gut 4 Stunden wandern, erzählen, lachen, sitzen, Pause machen, in die Gegend schauen und plaudern waren wir dann von unserer ersten Wanderung am Nachmittag wieder am Ferienhaus. Mein Timing hätte besser nicht sein können, etwa eine halbe Stunde später hatten wir am Nachmittag einen richtigen Wolkenbruch, das hätte keine Regenjacke ausgehalten. Wir saßen da schon gemütlich und zufrieden im Trockenen.
Nach einen Tag Pause wollte wir dann zu unserer zweiten Wanderung aufbrechen. Der Wetterbericht hatte trockenes Wetter versprochen, aber der Blick aus dem Fenster offenbarte doch kräftige Schauer. Nach einer kurzen Abstimmung haben wir uns auf eine kleine Runde für die Hunde geeinigt. Während wir unterwegs waren wurden der Himmel immer blauer und das Wetter immer besser – also doch eine richtige Wanderung.
Diesmal sind wir einmal außen um unsere große Stadt Unnaryd herum gelaufen und wer glaubt, dass wir dann ja sicher viele Leute getroffen haben, der täuscht mal wieder. Eine Mountainbike-Fahrerin und ein Auto mit 2 Leuten und Hund – das war es schon für insgesamt 6 Stunden und knapp 18 km. Naja, Unnaryd hat ja auch etwa 800 Einwohner…
Diesmal sind wir (überwiegend) auf erkennbaren Wegen geblieben…
… nein, stimmt nicht. Nur auf den Wegen ist ja irgendwie auch langweilig…
Ihr seht schon auf den Bildern, das Wetter wurde immer besser und die Sonderwünsche meines Gastes konnte ich unterwegs auch erfüllen. Wildschweine hatte wir schon am ersten Tage gesehen und der Elch in freier Wildbahn ist und bleibt natürlich das Highlight. Mitten im Wald, ohne Weg, die Sonne scheint auf den moosbedeckten Boden, Stille – „Jetzt noch der Elch, aber viel mehr geht auch nicht.“ Es hat leider nicht geklappt, aber wir brauchen ja auch noch ein Ziel für das nächste Mal.
Unsere Tour hatte diesmal wieder unendliche viele Highlights, weil es einfach nur super viel Spaß mit den beiden gemacht hat, aber von 2 ganz besonderen Begebenheiten möchte ich euch noch berichten
1. Die Hängebrücke! Wahrscheinlich die einzige ihrer Art in Halland. Riesig, gefährlich, fast unbezwingbar – aber wir haben uns der Herausforderung gestellt.
Und dann natürlich noch die leckeren, frischgebackenen Waffeln im Hembygdspark in Unnaryd am Ende unserer Wanderung.
Nach zwei wanderfreien Tagen wurde es dann am Freitag auch endlich wieder Zeit loszulaufen und die Welt zu erkunden. Diesmal sind wir gleich bei blauem Himmel gestartet und Ziel war das Gebiet zwischen Torarp und Piksborg am Bolmen mit dem traumhaften Naturschutzgebiet Norrnäs Udde.
Erschreckend viele andere Menschen hatten an diesem Tag die gleiche Idee. Das war ganz ungewohnt für mich, aber ein Freitag innerhalb der schwedischen Ferien, an dem die Sonne scheint – dafür ist dieses Gebiet einfach zu bekannt und beliebt. Es war ja jetzt auch nicht so, dass wir irgendwo Schlange stehen mussten.
Wir haben uns die Zeit fantastisch damit vertrieben, uns zu den Menschen Geschichten auszudenken, was sie wohl machen, wo sie herkommen, was sie denken – die frische Luft und der Baileys im Kaffee regen die Fantasie herrlich an.
So sind wir durch diesen traumhaften Buchenwald gewandert, über Steine am Ufer des Bolmen balanciert, haben die Piksborg erklommen und in den Heidelbeeren gerastet.
Es ist ja nicht ganz leicht, sich auf meinen Wanderungen zu orientieren, gerade wenn ich von den kleinen (eh schon auf keiner Karte eingezeichneten) Wegen auch noch abweiche und einfach querfeldein wandere. Hier bekommt Kim wirklich 99 von 100 möglichen Punkten für einen ausgezeichneten Orientierungssinn – natürlich mit Sevens Hilfe, wie ihr seht.
Vier Wanderungen habe ich euch versprochen und wer bis hierhin durchgehalten hat mit dem Lesen, dem fällt auf – eine Wanderung fehlt noch.
Für unsere letzte Tour ging es wieder direkt von unserem SchwedenParadies in südliche Richtung, meistens auf Wegen die man auch erkennen konnte, auf verschlungenen Pfaden bis zum Bolmen und zurück.
Grundsätzlich hat der Gast ja immer Recht, aber jetzt sagt doch mal selbst, hier sind die Wege doch eindeutig zu erkennen, oder?
Manchen Gästen kann man es halt auch nur schwer recht machen. Ganz nach meinem Motto „Die Landschaft erobert man mit den Schuhsohlen und nicht mit den Autoreifen.“ wäre aber zugegeben selbst mein geliebter Defender auf diesen Strecken gescheitert.
Ganz ungeplant hätten wir fast den Wanderrekord vom Mai 2018 mit 22,5 km Strecke eingestellt. Damals waren wir in die gleiche Richtung unterwegs, haben aber eine etwas andere Route genommen. So sind wir heute „nur“ auf 21,6 km gekommen, aber es war auf jeden Fall trotzdem die längste Wanderung mit Hund.
Finny hat mir jedenfalls bei der letzten Pause glatt die Zunge rausgestreckt und hatte keine richtige Lust mehr.
So, ich hoffe ihr hattet beim Lesen und Anschauen der Bilder mindestens genauso viel Spaß wie wir vier unterwegs. Vielleicht hat der eine oder andere von euch ja auch Lust bekommen, sich von mir mal in die schwedischen Wälder rund um unser SchwedenParadies entführen zu lassen.
Der handgemalte Wandern-in-Schweden-Becher von Stefan hat uns auch jeden Tag begleitet und am Schluss hat Kim ihn mit nach Hause genommen.
Ganz herzlichen Dank für euren Besuch ihr Beiden, es hat wieder mega viel Spaß gemacht euch Schweden wirklich hautnah zu zeigen. Wie versprochen melde ich mich, wenn die Seen im Winter gefroren sind, vielleicht klappt es ja tatsächlich mit einer echten Winter-Wanderwoche.
Deshalb sage ich an dieser Stelle „Auf Wiedersehen“ und nicht „Tschüß“.