Besonderheiten beim Einkaufen

Einkaufen mit Nummer – „Ta en nummerlapp“

Vordrängeln gilt in Schweden als sehr unfein. Allein der Gedanke, sich eventuell vorgedrängelt zu haben, ist Vielen schon unangenehm. Die Frage, ob man denn dran ist oder noch nicht, möchte sich niemand stellen müssen.

Dabei spielt es keine Rolle, ob man im Baumarkt beraten werden möchte, an der Käsetheke im Supermarkt steht, in der Apotheke nach einem Allergiemittel fragen möchte oder im Krankenhaus in die Anmeldung geht. Immer diese bohrende Unsicherheit: Wann bin ich dran?

Eine Lösung muss her und die ist ganz einfach: Ta en nummerlapp! = Zieh eine Nummer!

z.B. digital in der Apotheke

Beim Betreten einer Einrichtung oder eines Bereiches, in dem Menschen auf etwas warten, kuckt man sich kurz um. Meistens findet man einen kleinen Aufsteller mit einer Nummernrolle oder einen kleinen Automaten, der auf Knopfdruck die Wartenummer, den Nummerlapp ausspuckt. Manchmal muss man sich noch entscheiden, was man möchte, zum Beispiel Beratung oder Abholung in der Apotheke.

los Nummer 96, du bist dran

Zentral, über einem Tresen oder einzelnen Bedienplätzen hängt eine Anzeige, an der man sehen kann, welche Nummer gerade bedient wird und sieht schließpich auch, wenn man wo an der Reihe ist. Hingehen, Zettel zeigen, sagen, was man möchte und schon geht es los.

Unbemannte Kassen und Läden

Snabbkassa

Die „schnelle Kasse“ befindet sich in kleinen und mittleren Märkten oft gegenüber der normalen Kasse. Hat man nur ein paar Artikel, kann man dort selbst scannen, direkt mit Karte zahlen, die Quittung ziehen und ist fertig. Bevor man diesen Service in Anspruch nimmt, sollte man immer einen kurzen Blick werfen, ob bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden müssen, wie Mitgliedschaft im Kundenclub. Sonst scannt man fröhlich und wenn es ans Bezahlen geht muss man doch wieder einpacken und an die normale Kasse.

Snabbkassa med självscan

Im Eingangsbereich größerer Märkte befinden sich oft Wände, an denen kleine Selbstscanner hängen. Die werden an die Einkaufswagen geklemmt und man scannt jeden Artikel beim Reinlegen. An speziellen Checkouts im Kassenbereich kann man dann auf einmal den gesamten Einkauf zahlen. Gelegentlich werden Stichproben vom Personal gemacht und ein paar Artikel zur Überprüfung gescannt. Hier ist der Hasenfuß, dass man für das System registriert sein muss. Das ist kein Hexenwerk, erfordert aber zwingend eine digitale Identifizierung, „E-Legitimation“ mit einem vom Betreiber anerkannten System. In aller Regel ist das in Schweden Bank-ID.

Obemannad

„Unbemannt“ oder „da ist keiner im Laden, kontrolliert und kassiert“. Manche kleineren Shops oder Hofläden haben planmäßig gar kein Personal mehr im Laden oder an der Kasse. Lange Öffnungszeiten, Selbstbedienung, Selbstscannen, Selbstzahlen – alles auf Vertrauensbasis. Für diese Anbieter funktioniert das. Andere kleinen und mittleren Märkte haben noch normale Öffnungszeiten mit Personal im Laden und an der Kasse, erweitern diese aber um ein paar unbemannte Stunden nach vorn und nach hinten. Dort ist normales Einkaufen mit Service und oft auch Barzahlung während der Kernöffnungszeit möglich. Außerhalb kann man sich selbst hereinlassen, einkaufen, scannen und bezahlen. Natürlich will der Betreiber wissen, wer kauft denn da? Auch ist hier die digitale Identifizierung, „E-Legitimation“ zwingend erforderlich.

Schwedische Alternative zu Bargeld, Kreditkarte und globalen Handy-Bezahlsystemen

Swish

Swish ist eine schwedische Bezahl-App, die viel und gern genutzt wird. Kauft man im Laden, scannt man oft einen Code an der Kasse und zahlt direkt aus der App. In kleinen Läden oder privat gibt man die Telefonnummer des Gegenübers ein und zahlt ebenfalls direkt aus der App. Der Eingang des Geldes ist beim Gegenüber sofort zu sehen. Aber, wieder mal: digitale Identifizierung, also „E-Legitimation“ nötig.

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