Eingezäuntes Ferienhaus in Schweden gesucht

Oft lese ich Gesuche wie „Ein MUSS ist ein eingezäuntes Grundstück.“, „Suche Ferienhaus mit ausbruchsicherem Grundstück.“ oder ähnliches.

In unseren beiden Häusern sind bis zu 2 Hunde wirklich herzlich willkommen. Wir haben ein Hundekörbchen im Haus, eine Wasserschüssel, stellen eine Schleppleine und haben eine Pfoten-Badewanne. Die Hunde dürfen gerne mit an den Strand und baden. Die Wanderwege beginnen direkt vor der Ferienhaustür. Aber: Unsere Grundstücke sind beide nicht eingezäunt.

Warum nicht? Wir haben uns natürlich Gedanken darüber gemacht:

Unsere Häuser stehen in Småland, mitten im Wald, ohne direkte andere Nachbarn und etwa 700 m von der Straße entfernt am Ende einer Sackgasse. Es gibt hier keinen Durchgangsverkehr. Die Grundstücke sind naturbelassen, schon auch mit ein wenig Rasen, aber auch mit Farnen, Heidekraut, Blaubeerbüschen usw.

Ferienhaus Scully im SchwedenParadies

Småland ist „steinreich“. Das bedeutet, wenn wir hier mit dem Spaten in die Erde stechen ist die Wahrscheinlichkeit, auf einen größeren Stein zu treffen 100%. Außerdem haben die Bäume hier die Frechheit, Wurzeln zu haben, was das Graben zusätzlich behindert. Das Eingraben von Zaunpfählen ist also sehr mühselig und kostenintensiv.

Dann der Zaun: Wie hoch muss er sein? Eine Höhe von 80 cm sieht noch nett aus, aber da wird es Gästen geben, deren Hund da noch drüber springt. Also gleich 140 cm Höhe oder sogar noch mehr? Denken unsere Gäste ohne Hund dann nicht, dass sie im Gefängnishof sitzen? Und die schöne Aussicht zum See – irgendwie dahin.

Und was für einen Zaun nehmen wir? Die landestypische Smålandstakete? Die sieht zwar hübsch aus, kann so hoch aber nicht gebaut werden. Also bleibt nur Maschendraht. Welche Maschenweite ist die beste und vielleicht unten für die kleinen Hunde enger, damit sich niemand hindurchzwängen kann?

Ferienhaus Hubi im SchwedenParadies

Damit kommen wir auch gleich zu dem Wunsch „ausbruchssicher“. Also den Zaun am besten auch mindestens 50 cm in den Boden eingraben. Die Problematik zum Graben habe ich oben bereits beschrieben.

Pforten brauchen wir dann ja auch noch, irgendwie soll der Gast ja schließlich trotzdem ins Haus kommen. Aber wie können wir verhindern, dass in dem Bereich ein Hund nicht unter der Pforte durchkriecht? Wird der Gast die auch immer verschließen oder machen wir am besten gleich so selbstschließende Pforten wie in den Hundewäldern?

Ihr versteht hoffentlich / vielleicht die Problematik. Was z.B. an der Nordseeküste oder in einer Ferienhaussiedlung ohne Weiteres funktionieren kann, ist bei uns einfach sehr schlecht umsetzbar.

  • „Es ist gegen die Natur des Hundes, immer an der Leine zu laufen.“
  • „Der Hund muss auch mal schnüffeln können.“
  • „Er kann ja nicht den ganzen Urlaub bei Fuß gehen.“
  • „Wenn du erwartest, dass ich meinen Hund die ganze Zeit anleine, dann lebt er ja wie ein Kettenhund.“
  • „Der Hund ist ein soziales Wesen, er braucht immer den Kontakt zu Artgenossen.“

Das haben wir alles schon gehört und ich bin immer wieder erschrocken, wie böse und kompromisslos diese Diskussion oft von beiden Seiten geführt wird. Nicht zuletzt deshalb habe ich diesen Beitrag geschrieben.

Natürlich soll der Hund schnüffeln und natürlich soll er nicht die ganze Zeit bei Fuß gehen. Aber es gibt doch Flexileinen und Schleppleinen in beliebiger Länge. Mensch kann auch selbst eben stehen bleiben und warten, wenn der Hund schnuppert und muss ihn nicht weiterzerren. Und bei einer 15 m langen Schleppleine hat der Hund einen Radius von 30 m, in dem er sich frei bewegen kann.

Scully und Bob „Bei Fuß“

Manchmal habe ich direkt den Eindruck, dieser vehemente Wunsch nach einem freilaufenden Hund kommt daher, dass Mensch sich dann ja nicht so mit dem Hund beschäftigen muss…

Und natürlich muss der Hund nicht im Haus angeleint werden, ins Auto springen und dort wieder abgeleint werden. Ich frage mich dann immer, warum manchen Menschen da ein wenig Augenmaß fehlt. Es geht doch hauptsächlich darum, den Hund in meinem Einflussbereich zu haben. „Nicht stören – nicht zerstören“ fordert schon das Jedermannsrecht und es ist ein so toller Grundsatz, der für das ganze Leben passt.

Normalerweise treffe ich auf meinen täglichen Wanderungen niemanden, das ist ja gerade das Tolle. Wir werben schließlich ganz bewusst damit, dass es nicht nur Urlaub MIT dem Hund, sondern auch Urlaub FÜR den Hund ist.

Aber es gibt nun einmal Hunde, die mehr Jagdtrieb und mehr Freiheitsdrang haben, als andere. Und dann gibt es noch die Menschen, die nicht vernarrt in Hunde sind und vielleicht sogar Angst vor ihnen haben.

Ich habe es immer als meine Pflicht angesehen, mit meinen Hunden niemanden zu belästigen. Wenn meine Hunde ohne Leine laufen, dann entfernen sie sich niemals aus meinem Blickfeld. Ich möchte einfach sehen, was sie machen. Ich sehe das als meine Verantwortung an. Meine Hunde laufen nicht ungefragt zu anderen Menschen. Sie stürmen aus dem gleichen Grund nicht auf andere, fremde Hunde zu.

Unsere erste Hündin Hubi hat sich nichts aus Artgenossen gemacht, wir waren ihr Rudel und nur wir waren wichtig. Meine Hündin Scully war eine Angst-Hündin aus dem Tierschutz und sie hat den Kontakt zu anderen Hunden gehasst. Wenn unsere Hunde älter werden, dann sehen und hören sie nicht mehr so gut, sind unsicher auf den Beinen und stehen einfach nicht mehr auf stürmische Begegnungen. Diese Mär von sozialen Kontakten, die immer und überall stattfinden müssen, ist wirklich nicht auf alle Hunde anwendbar.

Die Rufe mit „Sie können ihren Hund ableinen, meiner tut nix.“ sind mir noch heute ein Graus. Kommt denn niemand, der so etwas ruft auf die Idee, dass mein Hund den Kontakt nicht möchte?

Auch die Behauptung „Hunde regeln das immer unter sich.“ ist für jeden, der sich ernsthaft einmal mit Hundeverhalten auseinandergesetzt hat, hanebüchener Unsinn.

Bestimmt ernte ich jetzt den einen oder anderen bösen Kommentar, aber das nehme ich in Kauf. Ich bin überzeugt, dass es genug Hundehalter gibt, die mich verstehen und es sogar genauso sehen.

Wenn ihr also kein ausbruchssicheres Grundstück braucht, sondern in Ruhe und wirklich mitten in der Natur einen Urlaub mit eurem Hund verbringen möchtet, dann seid ihr wirklich herzlich in unserem SchwedenParadies willkommen.

2 Kommentare zu „Eingezäuntes Ferienhaus in Schweden gesucht“

  1. Es gibt auch Hunde mit hohem Jagdtrieb und das ist dann fürs Wild gefährlich.
    Natürlich ist es verständlich dass Zäune teuer sind, erstrecht ab einer gewissen Höhe.
    Habe selber 2tsd. qm auf 1.8m eingezäunt.

    1. Hallo Marcus, ich gebe dir völlig Recht. Wenn man einen Hund mit hohem Jagdtrieb hat, dann sollte man nach Möglichkeit zuhause sein Grundstück so sichern, dass der Hund nicht ausbüxen kann. In unseren Ferienhäusern haben wir aber auch Gäste ohne Hund und Gäste mit Hund ohne Jagdtrieb. Die sind dann nicht glücklich, wenn sie das Gefühl haben in Alcatraz Urlaub zu machen. Der schöne Ausblick der Häuser ist dann durch einen 1,80 m hohen Maschendraht versperrt. Und für 1 oder 2 Wochen kann jeder, unserer Meinung nach, seinen Hund an der Schleppleine führen. Unsere Hunde haben da z.B. überhaupt kein Problem mit. Wer das als nicht zumutbar empfindet, der muss sich leider ein anderes Haus suchen. LG Bärbel

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